AEVO-Prüfung

Was erwartet mich in der AEVO-Prüfung?

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AEVO-Prüfung / ADA-Prüfung

Die AEVO-Prüfung ist in zwei Teile unterteilt, dem theoretischen und schriftlichen Teil sowie dem praktischen Teil. Die schriftliche Prüfung findet an der IHK statt, jeden 1. Dienstag eines Monats bis auf den Januar. Im Januar ist es der 2. Dienstag des Monats. In der Regel wird je nach Anzahl der Anmeldungen an den beiden Folgetagen der schriftlichen Prüfung die praktische Prüfung abgelegt. Wird ein Prüfungsteil nicht bestanden, so ist auch nur dieser zu wiederholen.

Wann ist die AEVO-Prüfung bestanden?

In der schriftlichen und in der mündlichen AEVO-Prüfung müssen mehr als 50% aller möglichen Punkte geholt werden, dann gilt die Prüfung als bestanden. Wobei die Anzahl der Punkte keine Rolle spielt, da man beim Bestehen der AEVO-Prüfung nur die Urkunde bekommt, dass man bestanden hat. Die genaue Punktezahl wird jedoch in einem separaten Anschreiben mitgeteilt. Wenige IHKs machen sich die Mühe und stellen zwei Urkunden aus, eine zum bestehen der AEVO-Prüfung und eine zweite mit der Punktezahl bzw. der Note.

Das Ergebnis der AEVO-Prüfung wird dem Prüfling unter Vorbehalt zwar direkt nach der mündlichen Prüfung mitgeteilt, bis man jedoch die Urkunde bekommt, kann es bis zu 4 Wochen dauern.

Wie sieht so eine schriftliche AEVO-Prüfung aus?

Die schriftliche AEVO-Prüfung ist ein Multiple-Choice Test, bestehend aus 60-80 Fragen. Zunächst wird etwa auf einer halben Seite Text eine fallbezogene Ausgangssituation beschrieben und zu dieser Ausgangssituation werden anschließend einige Multiple-Choice Fragen gestellt. Neben der Fragestellung erfährt der Prüfling wie viele Antwortmöglichkeiten richtig sind. In der Regel werden 5 Antwortmöglichkeiten vorgegeben, wobei das Maximum 7 und das Minimum 3 sind. Eine Frage gilt aber erst als richtig beantwortet, wenn alle Kreuze richtig sind. Ist ein Kreuz an einer falschen Stelle, so ist die Frage insgesamt falsch beantwortet.

Als Hilfsmittel ist die unkommentierte (damit sind auch handschriftliche Notizen im Buch gemeint) Ausgabe der Arbeitsgesetze zugelassen.

Viele der Fragen lassen sich mit dem gelernten Wissen und der Literatur beantworten.

Für die schriftliche AEVO-Prüfung stehen dem Prüfling 3 Zeitstunden zur Verfügung, wobei die ersten schon nach ca. 40 Minuten die Prüfung abgeben. Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass es ganz schön viel Text ist, den man erst einmal lesen muss. Für jemanden, dessen Muttersprache nicht deutsch ist, kann es schwierig werden, in der Zeit alles zu lesen, zu verstehen und die Kreuze an die richtige Stelle zu setzen.

Und die praktische AEVO-Prüfung?

Die praktische AEVO-Prüfung setzt sich aus zwei Teilen zusammen und dauert ca. 30 Minuten. Im ersten Teil findet eine Unterweisung eines Azubis statt und im zweiten Teil ein Fachgespräch über die Ausbildung.

Doch was ist eine Unterweisung?
Bei einer Unterweisung bringt der Ausbilder einem Azubi eine neue Aufgabe bei. Die Unterweisung ist also so etwas, wie eine Unterrichtseinheit. Diese Unterrichtseinheit kann auf verschiedene Arten stattfinden. Es kann ein Lehrgespräch sein oder eine Präsentation. Während der AEVO-Prüfungen hat sich gezeigt, dass sich die sogenannte 4-Stufen Methode sehr gut für die Prüfung eignet. Ich möchte Ihnen an der Stelle zahlreiche Tipps geben, wie Sie die Unterweisung möglichst gut schaffen.

Die praktische AEVO-Prüfung fängt in der Regel so an, dass Sie in den Prüfungsraum gebeten werden. Dann können Sie ihre Materialien für die Unterweisung vorbereiten. Wenn Sie fertig sind, geht die Prüfung los. Vor Ihnen sitzen drei Prüfer und neben Ihnen sitzt ein echter Azubi. Weder die Prüfer noch der Azubi sind vom Fach, können aber zufälligerweise sein. Dann werden die Prüfer sich vorstellen und fragen, ob Sie etwas gegen die Prüfer haben. Es kann tatsächlich passieren, dass dort Prüfer von Konkurrenzbetrieben sitzen. Diese können Sie dann aus gutem Grund ablehnen. Anschließend folgt noch die Frage, ob Sie sich gesundheitlich in der Lage fühlen, die Prüfung abzulegen. Achtung: Einige Prüfer verstehen keinen Spaß! Beantworten Sie diese Frage mit nein, kann es sein, dass die Prüfung sofort für Sie zu Ende ist. Wenn Sie ein Konzept für die Unterweisung in dreifacher Ausführung erstellt haben, so ist jetzt die Zeit den Prüfern das Konzept zu überreichen. Dazu aber später mehr.

Dann fängt die Prüfung an, die Prüfer stoppen die Zeit. Nun haben Sie 15 Minuten für die Unterweisung wobei die Unterweisung nach 20 Minuten von den Prüfern abgebrochen wird. Es lohnt sich also bei der Vorbereitung die Zeit zu stoppen.

  1. Fangen Sie die Unterweisung am Besten damit an, dass Sie den Azubi grüßen, sich selbst vorstellen und nach dem Namen des Azubis fragen. Klären Sie in dem Zug am Besten auch gleich, ob der Azubi etwas dagegen hat, wenn Ihr in der „Du“-Form bleibt.
  2. Setzen Sie dann die Unterweisung mit etwas Smalltalk fort. Fragen Sie den Azubi wie er zur Unterweisung gekommen ist. Oder wenn am Tag zuvor ein Fußballspiel war. Damit lockern Sie die Stimmung bei der Unterweisung etwas auf. Und ja, die Prüfer achten auch auf so etwas.
  3. Nutzen Sie das Prinzip der Fasslichkeit (vom bekannten zum unbekannten, vom leichten zum schweren, usw.) und knpüfen Sie das Unterweisungsthema an bereits bekanntem an. Wenn Ihr Unterweisungsthema z.B. der Tausch der Klinge eines Sicherheitsmessers ist, können Sie den Azubi ja fragen, wie er das letzte Mal ein Paket aufgemacht hat. Anschließend können Sie ihm das Sicherheitsmesser zeigen und in die Hand drücken. Es empfiehlt sich relativ frühzeitig den Azubi in die Unterweisung einzubeziehen und ihm etwas in die Hand zu drücken. Ganz wichtig: Formulieren Sie hier auch das Lernziel. Zum Beispiel: „Nach dieser Unterweisung sollst du selbstständig die Klinge eines Sicherheitsmessers wechseln können“.
  4. Als nächstes kommen vier Punkte, die Prüfer abhacken wollen.
    1. Arbeitsschutz
      Sagen Sie einige Worte zum Thema Arbeitsschutz. Bei einem Sicherheitsmesser fällt es sehr leicht. Aber auch bei anderen Themen finden Sie ganz sicherlich Punkte zum Thema Arbeitsschutz. Und sei es nur, dass Papier scharf ist und man sich daran schneiden kann oder dass man nicht mit dem Kugelschreiber spielen darf.
    2. Hygiene
      Die Prüfer möchten ein Wort zum Thema Hygiene hören. Allgemein macht es Sinn einfach zu sagen, dass das Essen und Trinken am Arbeitsplatz untersagt ist, da man die Arbeitsmaterialien nicht verschmutzen darf. Bitte achten Sie dann aber darauf, dass bei Ihnen auf dem Tisch nicht zufällig eine Flasche Wasser steht, die Sie sich zum Trinken mitgenommen haben!
    3. Umweltschutz
      Dann sollten Sie ein Wort zum Umweltschutz sagen. Z.B. dass die Metallklinge des Sicherheitsmessers bei den Wertstoffen entsorgt wird. Oder dass Papier in den Papiermüll kommt. Oder dass Sachen wiederverwendet werden. Seien Sie da kreativ und überlegen Sie sich, wo Sie das Thema bei sich einbringen können.
    4. Datenschutz
      Das offizielle Thema heißt Datenschutz, aber es kann auch als Geheimhaltung aufgefasst werden. Wenn Sie z.B. als Thema das Anlegen einer Akte haben, haben Sie natürlich den Datenschutz, dass die Daten der Mitarbeiter nicht weitergegeben werden dürfen, etc. Beim Tausch einer Klinge würde ich in Richtung Geheimhaltung gehen und sagen, dass es nicht erlaubt ist, anderen etwas über die eingesetzten Arbeitsmittel zu erzählen.
  5. Als nächstes kommt die eigentliche Unterweisung. Wie ich schon vorher gesagt habe, hat sich die 4-Stufen-Methode als die geeignetste für die Prüfung gezeigt. Bitte beachten Sie, dass Sie für die 4-Stufen-Methode Ihre Arbeitsmaterialien in dreifacher Ausführung mit haben. Wichtig: Stellen Sie während der 4-Stufen Methode ca. zwei Mal Fragen zum zuvor gesagten. Damit führen Sie eine Lernerfolgskontrolle durch. Diese Methode setzt sich aus folgenden Stufen zusammen:
    1. Vorbereiten
      In dieser Stufe bereiten Sie den Azubi auf das Thema vor, zeigen ihm, wieso der Stoff der Unterweisung für seine Ausbildung wichtig ist, etc.
    2. Vormachen
      Sie stellen Ihrem Azubi das Thema vor, machen vor wie z.B. die Klinge eines Sicherheitsmessers ausgewechselt wird und erzählen dabei einige Details, geben Zusatzinfos oder sagen worauf es Ihnen ankommt. An der Stelle ist es eine gute Idee, eine Frage zum Thema zu stellen.
    3. Nachmachen
      Beim Nachmachen lassen Sie den Azubi das gerade vorgemachte nachmachen und lassen ihn dabei erklären, was er macht. Sollte der Azubi dabei irgendwelche Fehler machen, korrigieren Sie ihn bitte. An der Stelle sollten Sie den Azubi loben, aber übertreiben Sie es nicht. Angebracht sind Sätze wie z.B. „Das hast du gut gemacht, jetzt kannst du noch einmal selbstständig üben“.
    4. Selbstständig Üben
      Beim selbstständigen Üben lassen Sie den Azubi tatsächlich das, was sie ihm vorgemacht haben und er mit einer Erklärung nachgemacht hat, selbstständig „im Stillen“ noch einmal nachmachen. Sie schauen ihm dabei zu und greifen nur bei extrem groben Fehlern ein, die den Azubi gefährden können. Auch nach dem selbstständigen Üben ist ein Lob angebracht.
  6. Im Anschluss an die 4-Stufen-Methode sollte eine Gesamtkontrolle stattfinden. Viele Ausbilder machen an der Stelle den Fehler und lassen sich vom Azubi noch ein Mal alles erzählen. Bitte machen Sie es nicht. Stellen Sie einfach 2-3 Fragen zu dem Thema und wenn der Azubi die beantworten kann, dann ist alles gut. Lassen Sie ihn auf keinen Fall noch einmal alles wiederholen.
  7. Dann sollten Sie eine Aussicht geben, was im Anschluss an das Unterweisungsthema folgt oder was die nächste Unterrichtseinheit sein wird.
  8. Bitte fordern Sie den Azubi auf, das gerade erlernte in sein Berichtsheft einzutragen. Einige Prüfer haben diesen Punkt auf deren Checkliste und möchten ihn abhacken. Vergisst man es, verliert man Punkte!
  9. Anschließend sollten Sie sich vom Azubi verabschieden.

Wenn Sie alles richtig gemacht haben, sind etwa 15-17 Minuten vergangen. Was nun folgt ist das Fachgespräch.

Und wie läuft das Fachgespräch ab?
In der Theorie ist das Fachgespräch eine Unterhaltung der Prüfer mit dem Prüfling, in dem auf die gerade erteilte Unterweisung eingegangen wird und dazu Fachfragen gestellt werden. Leider vergessen es manche Prüfer, sodass das Fachgespräch oft zu einem mündlichen Abfragen von Wissen ausartet. Ich habe hier mal einige Fragen zusammengestellt, die oft in der mündlichen Prüfung gestellt werden:

F: Weshalb haben Sie dieses Thema gewählt?
A: Die Themen der Unterweisung sind im Ausbildungsrahmenplan hinterlegt – dann können Sie Richtlernziele und Groblernziele erläutern.

F: Welche Rollen haben Sie als Ausbilder oder dürfen Sie als Ausbilder erziehen?
A: Als Ausbilder ist man auch erzieher (§ 14 Abs. 5 BBiG), Interessensvertreter, Fachmann, Kollege, Vorbild.

F: Welche Lernzielarten gibt es?
A: Richtlernziele, Groblernziele, Feinlernziele (die Unterweisung war ein Feinlernziel)

F: Was ist die Leistungsbereitschaft?
A: Jeder von uns hat eine Tagesleistungskurve, in der zu sehen ist, wie die Leistungsbereitschaft im Verlauf des Tages schwankt. So ist die Leistungsbereitschaft morgens hoch und sinkt dann bis zum ersten Tief ab. Deshalb sollte man neue und komplexe Themen morgens behandeln und den Mittag bzw. Nachmittag eher mit Üben verbringen.

F: Welche Motivationsarten kennen Sie?
A: Die Eigenmotivation (oder die intrinsische) und die Fremdmotivation (oder extrinsische). Die Eigenmotivation ist nachhaltender als die Fremdmotivation, da externe Faktoren wegfallen können.

F: In welchem Lernbereich lag der Schwerpunkt während Ihrer Unterweisung?
A: Psychomotorisch (=manuelle Tätigkeiten) oder Kognitiv (Denken, Wissen, Erkennen, Begreifen) oder Affektiv (Gefühl, Werte, Normen)

F: Ist das Vermitteln von Schlüsselqualifikationen gesetzlich vorgeschrieben?
A: Ja, nach § 4 der Ausbildungsordnung

F: Welche Schlüsselqualifikationen stecken in der Fachkompetenz?
A: Fachliche Fertigkeiten, fachliche Kenntnisse, fachliches Engagement

F: Welche Schlüsselqualifikationen stecken in der Individualkompetenz?
A: Eigene Normen und Werte, Kritikfähigkeit, Kreativität, Aufgeschlossenheit, Lernbereitschaft, Belastbarkeit, Motivation, Verantwortlichkeit, Initiative

F: Welche Schlüsselqualifikationen stecken in der Methodenkompetenz?
A: Planungsfähigkeit, Transferfähigkeit, problemlösendes Denken, Entscheidungsfähigkeit, Informationsbeschaffungsfähigkeit

F: Welche Schlüsselqualifikation stecken in der Sozialkompetenz?
A: Teamfähigkeit, soziale Verantwortung, Hilfsbereitschaft, Fairness, Kooperationsbereitschaft, Umweltbewusstsein, Selbstständigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Delegationsfähigkeit

F: Welche Schlüsselqualifikationen stecken in der Medienkompetenz?
A: Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung, die Fähigkeit Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend zu nutzen.

Außerdem können noch einige Fragen zum Thema Lernschwierigkeiten kommen.